Erinnerungen an unsere liebe Sr. Beth

Sr. Elisabeth wurde am 24. November 1932 in Stans/Schwaz (Tirol,Österreich) geboren. Sie war das jüngste von zehn Kindern von Ludwig und Hedwig Plattner. Ihr Heimatort liegt in den Alpen und das Bergsteigen sollte ihr Leben prägen.

1957 schloss sie ihre Ausbildung als Krankenschwester ab, ein Beruf, den sie ihr ganzes Leben lang ausübte. Im selben Jahr trat sie als Aspirantin in die Kongregation der Missionsschwestern Dienerinnen des Heiligen Geistes in Brixen/Italien ein.

1963 fuhr sie mit dem Schiff nach Brasilien, kam im Hafen von Santos an und wurde in der Stadt Ponta Grossa/PR aufgenommen. Sie arbeitete in mehreren Städten im Süden Brasiliens als Krankenschwester, bis sie 1969 nach Santa Casa von Belo Horizonte und dann in das Hospital Santa Helena in São Paulo kam. Das waren Zeiten, die in Brasilien beispiellos waren. Viele Ordensschwestern folgten der Einladung der kirchlichen Hierarchie und arbeiteten nicht mehr in den von ihren Kongregationen betriebenen Einrichtungen wie Krankenhäusern und Schulen, sondern an der Basis, an der Peripherie der Städte und in den ländlichen Gebieten, indem sie an der Bildung von kirchlichen Basisgemeinschaften mitwirkten und sich die Option für die Armen zu eigen machten. Unsere Schwester Beth, zusammen mit vielen anderen Schwestern in Brasilien und in unserer Provinz, sind diesen Weg gegangen.

So verließ sie ihre Arbeit im Krankenhaus, ging 1975 nach Registro und begann, in der Gesundheitspastoral mitzuarbeiten. Dann ging sie nach Rubin, in das Tal von Jequitinhonha/BH. In Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium gründete und leitete sie dort ein Krankenhaus, das einzige in der Stadt und in der Umgebung. Fabiane bezeugt uns, wie die Anwesenheit von Schwester Beth, ihre Ermutigung und Zuneigung einen großen Unterschied im Leben dieser Menschen ausmachte.
Die Herausforderungen gingen weiter, und von dort aus ging sie nach Amapá, an die Mündung des Amazonas, wo sie an einem Pionierprojekt zur Unterstützung einer Region, in der es keine Gesundheitsdienste gab, mit den Menschen zusammenarbeitete.

Als „Pilgerin des Dienstes“ ging sie nach São Paulo und dann nach Roraima, wo sie an einem Projekt zur Versorgung der Ianomâmis [Indigene Bevölkerung] mitarbeitete, die aufgrund der Invasion der Bergbau-Unternehmen an Malaria erkrankt waren. Sie bot auch in Tocantinia und Goiânia ihre Dienste an, wo sie bei den Menschen Spuren hinterlassen hat, wie wir bei der Gedenkfeier in der Pfarrei Nossa Senhora da Terra hörten.

1997 zog sie nach Juquitiba und widmete sich seither dem Gesundheitszentrum Mutter Teresa von Kalkutta in São Lourenço da Serra, dessen Gruppe Schwester Beth bis zum Ende ihrer Tage begleitete.
Erst in den letzten Jahrzehnten ihres Lebens, zwischen Juquitiba, São Lourenço und São Paulo, konnten wir Schwester Beth näher kennen lernen, ihre Dynamik, ihren Geist des Dienens, ihre Kreativität und vor allem die Freundschaft, die sie pflegte und die uns in ihren Bann zog. Überall, wo sie hinkam, hat Sr. Beth Gesundheitszentren gegründet oder die bereits bestehenden weitergeführt.

Neben der integrativen Gesundheitsfürsorge konzentrierte sich ihr Engagement vor allem auf die Ausbildung und die Vermittlung eines neuen Bewusstseins für eine in die Natur integrierte Gesundheitsfürsorge. Außerdem war Beth auch unterwegs, um Kurse über Bachblüten zu geben und sich für Themen wie Ökologie und das Streben nach dem Gemeinwohl in der Politik einzusetzen. Sie organisierte Konferenzen über integrative Gesundheit und war Mitbegründerin der AATMA – Associação de Agentes de Medicina Agradable de São Paulo.

Ihre Mission hat zahlreiche Spuren hinterlassen: „Ich habe von Sr. Beth gelernt, ein leichteres und gesünderes Leben zu führen dank ihrer Tees, Tinkturen und Bachblüten. Sie hat mich in vielen schwierigen Momenten mit freundlichen Worten und herzlichen Umarmungen begleitet. Ich werde ihre Ratschläge für den Rest meines Lebens in mir tragen“. „Schwester Beths Anwesenheit in unserem Leben ist ein wahrer Segen! So viel Liebe und Lernen. Ich bin so glücklich zu sehen, wie die Samen, die Beth gepflanzt hat, so schön aufgegangen sind.“ Das sind Aussagen von Menschen, die sie in der letzten Phase ihres Lebens begleitet haben und die stellvertretend für viele andere stehen. Sie sind Zeugen dafür, wie vielen Leben durch die Lektionen, die sie gelernt hat, und das Zeugnis, das sie gepflanzt hat, geholfen wurde und wird.

Die Sorge um unser gemeinsames Haus war ihr ein großes Anliegen und unermüdlich lenkte uns Schwester Beth zu den drei Rs: reduce, reuse, recycle – reduzieren, wieder verwenden, wieder aufbereiten. Sie praktizierte es und verbrachte ihre Zeit damit, viele Dinge wieder aufzubereiten und wieder zu verwenden. Und auch beim Reduzieren hat sie keine Mühen gescheut. Geschenke, Kleidung, Bücher, was auch immer sie erhielt, versuchte sie sofort an andere weiterzugeben. Immer hatte sie etwas zu geben und auf diese Weise zirkulierte es.

In der Zeit der Pandemie zog sie sich ins Kloster Santo Amaro zurück und kümmerte sich um die Beete mit Heilpflanzen. Und neben anderen Dingen bereitete sie jeden Morgen grünen Saft für die Schwestern des Klosters zu.

Mit Gelassenheit nahm sie die Nachricht über ihren Gesundheitszustand und die Diagnose Lungenkrebs auf. Sie traf sich mit ihren Freundinnen und jede von ihnen begleitete sie bis zum Schluss und sorgte dafür, dass sie sich in das Leben und die Menschen um sie herum integrieren konnte. Und der Konvent der SSma. Trindade empfing viele Freunde, die kamen, um sie zu treffen, um ihr Gesundheit zu wünschen, um ihr für das Geschenk ihres Lebens zu danken und um ein wenig von ihrer Gegenwart unter uns zu genießen. Das Ende ihres Lebens schien Zeit in Anspruch zu nehmen, und das Geheimnis lebte in dem Prozess, alles aufzugeben – ihr Augenlicht, ihr Gehör, ihren ganzen Körper – das bewegte sie und nahm sie ganz in Anspruch. Als am 10. Juni 2024 das Ende kam, gab sie sich mit FRIEDEN diesem Geheimnis hin, das sie lebte, ohne es benennen zu können. Sie verstand, dass am Ende ALLES in der LIEBE endet. Und diese Tochter der Alpen und Brasiliens, lebt nun in der Umarmung dieser LIEBE.

SSpS São Paulo

(aus dem Portugiesischen übersetzt)