Projektreise nach Rumänien – Teil 1:  Ankunft in Răducăneni

Seit vielen Jahren begleiten und unterstützen wir von der Missionsprokur SSpS mithilfe von Freundinnen und Freunden die missionarische Tätigkeit der Schwestern in Rumänien. Im Juni erfüllte sich für Sr. Christa Petra und Barbara Weinberger-Zauner ein lang gehegter Wunsch, die Schwestern der beiden Kommunitäten persönlich zu besuchen. Die Erfahrungen dieser beeindruckenden Reise wollen wir mit Euch teilen:

Ankunft in Răducăneni

Sr. Gabriela und Sr. Patrizia holen Sr. Christa Petra und mich nach einem turbulenten Flug durch Gewitterwolken am neuen Flughafen von Iaşi ab. Wir werden herzlich willkommen geheißen und fahren gemeinsam mit dem Auto der Kommunität nach Răducăneni.

Kaum im Dorf angekommen, begrüßt uns ein Wolkenbruch. Wir müssen im Auto warten, bis dieser sich wieder legt, da die Fahrbahn unter Wasser steht. In einer kurzen Regenpause laufen wir schnell ins Haus und beziehen unsere Zimmer, die liebevoll mit Rosen aus dem Garten dekoriert wurden, auch eine „Bine aţi venit!“ -Karte (Willkommen!) und Zuckerl sind unser Willkommensgeschenk. Wir fühlen uns sofort wohl im Haus der Schwestern in Răducăneni.

Vor dem Abendessen begrüßen wir Sr. Ansila und somit ist die Kommunität komplett.

SSpS Raducaneni Rumänien

Sr. Gabriela aus Rumänien: arbeitet als Physiotherapeutin im Casa Nazareth
Sr. Patrizia aus Österreich: besucht Familien, Frauen und betreut die Acar-Gruppe
Sr. Ansila aus Indonesien, Timor: betreut die Kinder im Lernzentrum, bietet Lern-, aber auch Freizeitprogramm

Die Schwestern unterstützen einander in ihren Aufgabenbereichen. Tätigkeiten in Küche, Garten und Haushalt werden aufgeteilt.

Während des Abendessens gibt es Unwetteralarm, kurz darauf folgen ein weiterer Wolkenbruch, ein heftiges Gewitter und ein Hagelsturm, der viel zerstört und Richtung Moldawien weiterzieht. In der Grenzregion verursacht das Unwetter noch größere Schäden, viel Eis bleibt auf den Straßen liegen, Mengen an Schutt, Steinen und Lehm werden weggespült.

Straßen werden unterspült, Gärten stehen unter Wasser. Nicht jede Straße oder Gasse hat Kanalanschluss, Schlamm, Schutt und Wasser rinnen in Gärten und Häuser. Die Nachbarin hat am Morgen den Schwestern voller Stolz das Gemüsebeet gezeigt. Nun schöpft sie unermüdlich und kübelweise das Wasser aus den Gemüsebeeten, obwohl sich weiterer Regen ankündigt.

Als sich die Wetterlage ein wenig beruhigt hat, nutzen wir die kurze Pause zwischen den Gewittern und machen einen ersten Rundgang mit Sr. Patrizia zum Ankommen und um die nähere Umgebung kennenzulernen.

Wir treffen einige Nachbarn, die betroffen von den entstandenen Schäden erzählen. Sie kritisieren, dass niemand rechtzeitig die Kirchenglocken geläutet hat, weil diese mit den Schallwellen den Hagel fernhalten sollen. Das ist neu für uns und als die nächste Wolkenfront weiteren Hagel ankündigt, wird die Wetterglocke lange händisch geläutet. Es folgt heftiger Regen, ein zweiter Hagelsturm bleibt zumindest in Răducăneni tatsächlich aus.

Das Unwetter hinterlässt große Schäden in der Landwirtschaft (Mais, Wein, Obst …), aber auch an Häusern, Dächern, Warmwasser-Solar-Anlagen, Straßen, Autos.

Wir treffen am nächsten Tag eine alte Frau vor ihrem Haus. Sie weint, als sie von den Gewitter- und Hagelschäden in ihrem Gemüsegarten erzählt. Alles ist kaputt, die Ernte ist zerstört. Da sich die meisten Menschen im Dorf mit Obst und Gemüse so gut es geht selbst versorgen, kann man ahnen, was das für sie bedeutet.

Die Begrüßungsformeln am Land bzw. im Dorf sind sehr interessant: Katholiken grüßen einander oft mit den Worten: „Gelobt sei Jesus Christus!“ Sie antworten: „In Ewigkeit, Amen.“; außer in der Osterzeit, da sagt man: „Der Herr ist auferstanden!“ und antwortet „Er ist wahrhaft auferstanden!“, Orthodoxe grüßen meist mit den Worten: „Gott möge uns helfen.“ oder „Küss die Hand.“

So antwortet Sr. Patrizia auf unserem Spaziergang jeweils mit der passenden Grußformel, denn alle Menschen grüßen die Schwestern und freuen sich, sie zu sehen. Doch die Stimmung im Ort ist gedrückt, weil der Hagel so große Schäden hinterlassen hat.

Barbara