Liebe Freunde und Freundinnen unserer Mission in Rumänien!

Mit einem dankbaren Herzen feierten wir Steyler Missionsschwestern das Fest Maria Empfängnis und auch den 135. Gründungstag unserer Missionskongregation der Dienerinnen des Heiligen Geistes. Wir dankten dem Dreifaltigen Gott für sein treues Wirken durch all diese vielen Jahre und für seine Mission, die er uns weltweit anvertraut hat. In diesem Sinne möchten wir nun einige Erlebnisse der uns anvertrauten Mission Gottes hier in Rumänien mit Euch teilen.

Am 18. Oktober, dem Fest des heiligen Lukas, sind wir am späten Abend in unser kleineres Haus umgezogen. Dieses steht auf dem Gelände der Pfarre zum Sel. Jeremia in der Strada Siretului. Seit einigen Jahren befinden wir uns im Verkaufsprozess. Unser Haus in der Strada Costache Negri ist für unsere kleine Gemeinschaft und die aktuellen Apostulate zu groß und zu aufwendig geworden. So haben wir uns in einem Zukunftsprozess entschieden, diesen Schritt zu tun. Das war nicht nur ein äußeres Umziehen, sondern auch ein inneres Loslassen vom Vertrauten und Gewohnten. Bei all diesem Prozess haben uns viele gute Menschen geholfen: unsere Mitschwestern von Österreich, von Răducăneni und tatkräftige Arbeiter aus dem Nachbardorf, die unsere Möbel transportiert und vieles an Ort und Stelle gebracht haben. Allen gilt ein großes Danke! Für unser bis vor Kurzem „beheimatetes“ Haus hoffen wir, dass bald eine gute Lösung kommen wird und wir es für Menschen, die Heimat und Heilung brauchen, übergeben können.

Für das neue Arbeitsjahr gibt es auch einige Veränderungen für unser missionarisches Wirken: In der „Fundația Pacea“, die den Franziskanern gehört und für die Bildung von Roma-Kindern und deren Familien gegründet wurde, ist mit dem neuen Schuljahr keine neue Schulklasse mehr eröffnet worden. Alle Schüler, die die vierte Volksschulklasse im Juni bei der „Fundația Pacea“ abgeschlossen hatten, mussten sich für die weiteren Schuljahre in verschiedene städtische Schulen eintragen, die meisten jedoch in der Schule Nr. 2, die eine Schule für Roma-Kinder ist und ebenso zu den Schulen der Franziskaner gehört.

Es war wohl sehr berührend, wie die Schüler der vierten Klasse sich am Schulschluss mit Liedern und Dankesworten von der Fundația und von ihrem Lehrer Rareș, der sie vier Jahre lang mit viel Liebe, Geduld und Kompetenz in ihren zarten Lebensjahren begleitet hat, verabschiedet haben. Der Lehrer hatte mit ihnen noch vor Schulabschluss einen gemeinsamen Ausflug organisiert. Das war sehr schön. Dazu gehörte natürlich ein gutes Mittagessen in einer Pizzeria. Jedes Kind konnte sich seine Lieblingspizza bestellen.

Nicht nur ein Ausflug zum Schulschluss stand auf dem Plan. Rareș hatte auch während des Schuljahres immer wieder gute und kreative Ideen, um die Kinder zu fördern und fürs Leben zu bereichern:

In Gherăești besuchten wir die Bibliothek, die mit vielen spannenden Kinderbücher ausgestattet ist. Ein anderes Mal besuchten wir eine Familie im selben Dorf. Dort konnten die Kinder sehen, wie Besen mit Naturmaterial hergestellt werden. Nicht nur für die Kinder waren diese Besuche interessant, sondern auch für mich. Inzwischen bin ich einigen von diesen Kindern in der Stadt begegnet. Sie liefen auf mich zu und umarmten mich voller Freude. Sie erzählten mir, wie sehr sie ihren Lehrer Rareș vermissen und wie gut sie es bei der Fundația hatten.

Mit dem neuen Schuljahr befindet sich im vierten Raum der Schule nun eine dritte Kindergartengruppe, die ebenso vom Lehrer Rareș begleitet wird. Sr. Ana Tișea, die als Krankenschwester bei der Fundația arbeitet, unterstützt die meiste Zeit den Lehrer bei den Kleinen. Sr. Ana erzählt immer wieder, wie kreativ er jeden Tag das Programm für die Kleinen gestaltet.

Zusammen mit einem Seminaristen ist Sr. Ana auch in der Kinderkatechese unserer neuen Pfarre tätig. Einer Kindergruppe gibt sie einmal in der Woche Gitarrenunterricht. Weiterhin begleitet sie wöchentlich die Gruppe „Invincibili“ und unterstützt die Mitglieder auf dem Weg der Abstinenz von Alkohol.

Sr. Theresia, unsere Kindergärtnerin, hat im Juli ihre zweijährige pädagogische Weiterbildung als Pädagogin an der Universität „Vasile Alecsandri“ in Bacău erfolgreich abgeschlossen. Sie arbeitet wie in den letzten Jahren, als Erzieherin im Kindergarten „Anton Durcovici“ in der Pfarre „Sf. Tereza a Pruncului Isus“. Ihr sind heuer die ganz Kleinen, einige noch unter zwei Jahren anvertraut, die sie mit viel Geduld und Liebe betreut.

Mit allen Veränderungen, sowohl in unserer Gemeinschaft als auch bei der Fundația, wo ich in den letzten Jahren beim Nachhilfeunterricht mit den Kindern tätig war, ist momentan für mich noch viel zu tun, vor allem Aufräumungs- und administrative Arbeiten. Gerne gehe ich aber jeden Freitag mit Sr. Ana zu den „Ställen“ ins Olympiadorf, um alte Menschen und die Familien der Roma-Kinder zu besuchen.

Viel können wir nicht tun, aber sie freuen sich über unseren Besuch, dass wir ihnen zuhören, ihnen vertrauen und sie ermutigen, ihre Kinder zur Schule zu schicken und dabei unterstützen, als Eltern verantwortungsvoll für die Kinder zu sorgen.

Pr. Popovici, ein orthodoxer Priester mit seiner Frau Anca, die seit einigen Jahren das alte Haus auf unserem bisherigen Areal gemietet haben, verköstigen täglich 30-40 Roma-Kinder. Nach einem warmen Mittagessen, das ihnen liebevoll zubereitet und serviert wird, helfen freiwillige Lehrerinnen den Kindern auch jeden Tag bei den Hausaufgaben. Ebenso hilft das Ehepaar Popovici kranken und alten Menschen in abgelegenen Dörfern rund um Roman mit dem, was ihnen zur Verfügung steht. Wir leben so ganz konkret Ökumene und teilen mit ihnen Eure missionarische und finanzielle Unterstützung. Danke, dass Ihr uns das ermöglicht!

Nun wünsche ich Euch auch im Namen meiner Mitschwestern ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest und die Erfahrung, dass das aufstrahlende Licht in der Krippe zum Geschenk unseres Lebens und Friedens wird! Gottes Licht und Nähe schenke uns Frieden und Hoffnung und begleite uns durch das neue Jahr 2025!

In Dankbarkeit und im Gebet mit Euch verbunden

Sr. Maria Chiara, SSpS Roman