MaZ: Sprache ist der Schlüssel zu den Menschen
Chile – Santiago de Chile:
Birgit hat sich in Santiago de Chile gut eingelebt und genießt es, sich immer mehr im Land anzukommen und auch die Sprachbarriere wird immer kleiner. Ein erstes „Zuhausegefühl“ hat sich auch schon eingestellt.
Als ich kurz nach meiner Ankunft am Aeropuerto Santiago de Chile mit dem Auto zu meinem neuen Zuhause ins Viertel „Recoleta“ gebracht wurde, war ich trotz der ganzen Fliegerei und keinem Schlaf total fokussiert, auf die mir noch total fremde Umgebung, die Häuser, die Straßen. Ich wollte alle Eindrücken einsammeln, die ich bekommen kann. „Das ist Santiago“, dachte ich mir, „hier werde ich jetzt für ein Jahr leben.“
Schon schnell wurde für mich dann eine Sache zum großen Thema; „Sprachbarriere“- ein Wort, was ich schon immer kannte, doch erst hier so richtig verstehen gelernt habe. Mit meinen frisch gelernten Spanisch-Grundkenntnissen auf Anfängerniveau kam ich hier an, wohl in dem Wissen, dass eine sehr harte Zeit auf mich zukommt, weil so ziemlich alles Soziale auf Kommunikation basiert.
Inzwischen merke ich, wie sich diese Einschränkung immer mehr löst, die Barriere kleiner wird und mein Mut größer, was eine sehr schöne Erfahrung ist. In die Arbeit in der Sala Cuna (Kinderkrippe) habe ich mich inzwischen gut eingefunden und mit Verbesserung der Sprache wird für mich alles einfacher. Mit den Kindern bin ich sehr schnell warm geworden und auch mit meinen Kolleg*innen läufts immer besser. Für die Adventszeit habe ich einen Adventskalender für meine Gruppe gemacht mit Aktionen oder Kleinigkeiten zum Essen, wodurch ich mich gut einbringen kann. Wenn ich nachmittags geschafft von der Arbeit zurückkomme, überkommt mich bereits ein richtiges Zuhausegefühl.
Ich wohne mit drei anderen Freiwilligen in dem Haus Alberto und mein Zimmer teile ich mir. Wasser und Herd werden mit Gas betrieben und eine eingebaute Heizung gibt es nicht, obwohl es hier im Winter ziemlich kalt werden kann. Total normal für hier, neu für mich – wie so einiges. Mir gefällt es zu bemerken, dass Dinge, die für mich unterbewusst so selbstverständlich schienen, überall anders sind.
Als „Rubia“, wie hier Blonde bzw. vom Typ eher hellere Personen genannt werden, fällt man
hier in unserem Viertel ganz schön auf, dazu sind meine Mitfreiwilligen und ich für diese Region überdurchschnittlich groß. Oft wird einem „Hello!“ zugerufen oder darauf hingewiesen, dass wir sehr gut auf unsere Sachen aufpassen sollen. Oft sind es aber auch nur die Blicke, die einem folgen. Das Gefühl hier durch die Straßen zu laufen, ist sehr anders, als ich es von Deutschland kenne, aber auch zu anderen Vierteln in Santiago. Es reicht ein Spaziergang über den nahgelegenen Hügel San Cristobal, um in ein ganz anderes Leben einzutauchen, mit grünen Parkanlagen, Hochhäusern, Einkaufszentren und Restaurants.
Mittlerweile, nach drei Monaten, ist mir die Umgebung, in der ich lebe, nicht mehr so fremd. Die niedrigen, bunten Häuser, die Minishops (Almacén), aber auch das Gitter vor jedem Fenster und jeder Tür und die Straßenhunde sind nun Alltag für mich. Über den Blick auf die mächtigen Berge, die man in Recoleta von fast überall sehen kann, muss ich jedoch immer wieder aufs Neue staunen.
Die Eingewöhnungsphase ist nun vorbei und doch bin ich mir sicher, dass diese „Entwicklung“ meines Mitlebens hier bis zum Ende meines MaZ-Jahres bestehen bleiben wird und ich noch sehr viel erfahren, lernen und erleben werde.
Birgit