Bolivien – ein gutes Land für die MaZ-Freiwilligen

Magdalena Beier, eine der beiden MaZ-Koordinatorinnen der Steyler Missionsschwestern, war Ende Januar in Bolivien, um das Zwischenseminar der Freiwilligen zu begleiten. Nach dem Seminar hat sie noch die Einsatzstellen besucht und viele Eindrücke sammeln können, von denen sie hier berichtet.

Mit großem Rucksack und voller Vorfreude startete ich am 21. Januar meine Tour. Bevor ich nach Bolivien aufbrach, hieß mein erster Halt Madrid. Bei dem kurzen Zwischenstopp besuchte ich die Schwestern und die beiden MaZlerinnen Klara und Corinna, die zurzeit dort im Einsatz sind. Wir konnten uns austauschen und ich habe das Projekt „Jeronima“ der Caritas Madrid kennengelernt, in dem die Schwestern und die MaZ engagiert sind.

Vom 24. Bis 29. Januar fand dann das Zwischenseminar in Tarata, in der Nähe von Cochabamba, in einem Bildungshaus der Franziskaner statt. 15 MaZ-Freiwillige von unterschiedlichen Ordensgemeinschaften nahmen daran teil, alle sind für ein Jahr in Bolivien. Geleitet habe ich das Seminar gemeinsam mit Camila von „Franziskaner Helfen“. Umgeben von einem sehr schönen Gelände bzw. Garten war viel Zeit zum Austausch, Rückblick und zur Reflexion. Schwierige Fragen und Themen und auch Konflikte wurden besprochen und bearbeitet und wir setzten uns mit den kulturellen Unterschieden und Gemeinsamkeiten des Einsatzlandes auseinander.

An einem Tag ging es nach Cochabamba in die Stadt zu einer feministischen Fahrradtour. Dort lernten wir anhand von verschiedensten Wandgemälden mehr über die Pacha Mama, das bolivianische Frauenbild und feministische Strömungen. Zudem erfuhren wir mehr zur aktuellen politischen Lage in Bolivien und den anstehenden Wahlen. Die zweite Hälfte des Einsatzes wurde in den Blick genommen und neue Ziele und Motivation dafür formuliert. Der Höhepunkt war die „Noche Cultural“, zu der wir einige Projektverantwortliche und Mentor*innen aus Cochabamba eingeladen hatten. Die MaZ-Freiwilligen präsentierten in Form von kleinen Darbietungen, was ein MaZ-Freiwilligendienst ist, mit welcher Motivation die jungen Menschen kommen und was sie in der Zeit schon gelernt hatten. Es war ein bunter, kreativer und musikalischer Abend, der mit vielen schönen Gesprächen endete und allen neuen Schwung für die weitere Einsatzzeit gab.

Ich blieb nach dem Seminar in Cochabamba bei den Schwestern und habe die Einsatzstellen von Marthe und Jona besucht. Sie engagieren sich bei „Estrellas en la Calle“. Zudem konnte ich noch weitere „Fundaciónen“ besuchen, die mit Kindern arbeiten und die sich sehr über Freiwillige freuen.

Ein besonderes Erlebnis war das Mitfeiern des Festtages der „Virgen de Socavon“ (Jungfrau der Bergwerkstollen) in Oruro. Dort wohnen auch Steyler Schwestern seit mittlerweile fünf Jahren und sie hatten mich eingeladen, mich mit ihnen zu treffen. Am 2. Februar fand zu Ehren der Jungfrau eine sehr große und lange Prozession mit anschließender Messe und Konzert statt, an der ich mit den Schwestern teilgenommen habe. Hauptfest ist dann am Karnevalswochenende, wenn die Menschen für die Virgin tanzen.

Zurück aus Oruro ging es nach ein paar Besuchen mit dem Übernachtbus nach Santa Cruz. Dort empfing mich Sonne und Hitze und ein „Bloqueo“, d.h. die Straßen waren gesperrt und es fuhren keine Minibusse. Um zum Haus der Schwestern zu gelangen, musste ich dann tatsächlich die letzten drei Kilometer zu Fuß laufen. Die Schwestern in Santa Cruz leiten den Kindergarten im größten Gefängnis von Bolivien (Palmasola). Zudem sind sie in der Gefängnispastoral aktiv. Ich hatte das Glück, dass ich reindurfte und auch den Gefängniskindergarten anschauen konnte, der ein paar Tage später gestartet ist. Zugleich organisieren die Schwestern in der Pfarrei einen Comedor, in dem unter der Woche Mittagessen gekocht wird und viele Menschen hinkommen. Die Kinder können dort nach dem Essen lernen und spielen. Auch diese Einrichtung durfte ich besuchen. Santa Cruz hat auch seine Virgen, zum Beispiel die „Virgen von Cotoca“, zu der wir auch noch einen Ausflug machten.

Ich bin sehr beeindruckt von dem Engagement der Schwestern, der Menschen in den Projekten und unseren MaZ-Freiwilligen, die sich tagtäglich den Herausforderungen stellen. Bolivien hat im Moment auch eine sehr hohe Inflation und viele Menschen haben nicht mehr genug für ihr tägliches Leben. Insbesondere die Frauen im Gefängnis haben alle ihre eigene, oftmals sehr bedrückende Geschichte. Umso schöner, dass im Gefängniskindergarten versucht wird, einen friedvollen und schönen Ort für die Kinder zu schaffen – ein wenig Normalität in ihrem Alltag.

Erfüllt und gefüllt mit vielen Eindrücken und Gesprächen im Gepäck ging es wieder zurück nach Deutschland, mit der Gewissheit, dass die MaZ-Freiwilligen in Bolivien gut aufgehoben und begleitet sind und eine für sich bereichernde Zeit erleben.

Magdalena Beier