„Kennen Sie Sr. São Nicolau?“
Sr. Maria Mendes SSpS arbeitet seit acht Jahren als diplomierte Sozialarbeiterin im Sozialzentrum der Pfarre São Nicolau (CSPSN) in Lissabon. Diese private Einrichtung, die der sozialen Solidarität verpflichtet ist, schreibt Nächstenliebe groß. Neben Pater Mário Rui und den übrigen Mitarbeitern des Zentrums und der Pfarre arbeiten Freiwillige aus verschiedenen Ländern im Sozialzentrum: Portugal, Brasilien, Angola, Osttimor, Venezuela, Indonesien, Indien, Deutschland, Italien, Frankreich, Kanada und viele mehr…
Durch ein breites Angebot sozialer Maßnahmen wie Lebensmittel- und/oder Wirtschaftshilfe für bedürftige Menschen und Familien, die Verteilung von Lebensmitteln an Obdachlose, die Verteilung von Kleidung und Hygieneartikeln, die Hausbesuche und Beratung, die Betreuung älterer Menschen oder einfach nur die Fürsorge und das Zuhören wird versucht, die Herausforderung der christlichen Nächstenliebe in der Innenstadt von Lissabon in die Praxis umzusetzen. Das Sozialzentrum ist ein Ort, an dem sich die Menschen willkommen, geliebt und würdevoll fühlen können.

Sr. Maria ist fest mit dem Sozialzentrum der Pfarre São Nicolau verwurzelt, und das bemerkt man in diesem Stadtteil Lissabons. Viele der Menschen, die Hilfe brauchen, kennen sie nicht bei ihrem Namen, sondern suchen Sr. São Nicolau, denn sie haben gehört, dass diese Ordensfrau den Menschen in Not hilft. Wenn sie Sr. Maria Mendes in der Kirche antreffen, sind sie verwundert, wenn sie sich mit ihrem Namen vorstellt.
Seit 2017 ist Sr. Maria im Zentrum vielen Menschen begegnet, die Unterstützung, Hilfe, ein gutes Wort oder Trost gebraucht haben. In ihrer Mission mit ihren Brüdern und Schwestern in Not hat sie gelernt, die harten Realitäten des Lebens zu akzeptieren. Das Anteilnehmen an den Erfahrungen dieser Menschen ist herausfordernd, doch als Steyler Missionsschwester teilt sie Freude und Leid mit ihren Nächsten und entdeckt dabei immer wieder, dass Liebe so sein soll: ohne Hautfarbe oder Ethnie, einfach Liebe. So fühlt sie sich jeden Tag von Gott gerufen und gestärkt durch so viele Begegnungen, Lebensgeschichten und den Menschen dahinter.

Sr. Maria Mendes musste selbst vor Jahren von Timor-Leste (ehemals Portugiesisch-Osttimor) auf die Philippinen fliehen, zusammen mit anderen jungen Schwestern, die auf der Todesliste der damaligen indonesischen Besatzungsmacht standen. Sr. Christa Freithaler, die seit vielen Jahren in Indonesien-Timor lebt, hat ihnen durch mutiges Handeln das Leben gerettet. Dafür ist Sr. Maria ihr und der Ordensgemeinschaft sehr dankbar. Wenn sie von ihrer Berufung spricht, merkt man: Was sie damals erlebt hat, bewegt sie auch heute noch und es hat ihren missionarischen Einsatz – wo immer sie auch tätig ist – geprägt:
„Die Armen nehmen im Evangelium einen vorrangigen Platz ein. Deshalb sind auch wir in einer Welt, die von Ungerechtigkeit und unmenschlichen Lebensbedingungen zerrissen ist, aufgerufen, unseren Dienst vorrangig den Armen zu widmen. Nach dem Willen unseres Gründers, des heiligen Arnold Janssen, ist es unsere vorrangige Aufgabe, der Verkündigung der Frohen Botschaft zu dienen.“
