Sr. Magdalen Karo blickt dankbar auf ein reiches missionarisches Leben zurück. Sie feiert in guter Gesundheit ihr 75. Gelübdejubiläum. Besonders beeindruckend ist bereits der Beginn ihres Ordenslebens, wo sie schon zahlreiche Grenzen überwinden musste:
Sr. Magdalen wurde in Pinkamindszent, einem 1000 Einwohner-Dorf in der Diözese Szombathely, Westungarn am 1. November 1927 als zweites von sechs Kindern geboren. (Zwei Brüder, 3 Schwestern) Ihre Familie war katholisch und lebte von einer kleinen Landwirtschaft. Bei ihrer Geburt war sie ein „blaues Baby“ und der Arzt hatte sie bereits aufgegeben, aber die Hebamme glaubte an sie und tat alles, um das kleine Wesen am Leben zu erhalten. Später, als sie Ordensfrau wurde, bat sie diese um ihr Gebet. Sr. Magdalen lernte gut und gerne, und durfte ins Gymnasium gehen. Leider konnte sie ihre Schulausbildung nicht abschließen, da die Schule kriegsbedingt geschlossen wurde.
Seit ihrer Kindheit hatte sie den Wunsch verspürt, Ordensfrau zu werden, gegen den Willen ihrer Familie und der Dorfgemeinschaft. Sie sollte ihre Talente und Begabungen nicht hinter vier Klostermauern verstecken, sondern studieren. Dennoch trat sie am 14. August 1944 mit sechzehn Jahren bei den SSpS in Köszeg ein. Es waren gefährliche Zeiten und die Schwestern mussten sich im Missionshaus der SVD vor den russischen Soldaten im Keller verstecken. Trotz der Gefahren weigerte Sr. Magdalen sich, nach Hause zu gehen. Sie wusste, ihre Eltern würden sie nicht mehr gehen lassen und sie müsste ihre Berufung aufgeben. Sie ergriff die Chance in St. Koloman, Stockerau ihre Ausbildung fortzuführen und verließ Ungarn am 26. Juli 1945 mit dem Zug in Richtung Wien X, Alxingergasse. Sie hatte keine Deutschkenntnisse und wusste nicht, wie es mit ihr weitergeht. Mit einem kleinen Wagen ging es über beschädigte Brücken und holprige Wege nach Stockerau, wo sie am 28. Juli 1945 ankam. Das Kloster war nach der Enteignung noch nicht zurückgegeben, ein russisches Militärlazarett befand sich im Hauptgebäude. Einige Schwestern waren in einer Baracke untergebracht. Es gab sehr wenig zu essen, aber viel zu arbeiten. Der Garten war verwildert und das Hauptgebäude leergeräumt, geplündert und die Fenster zerstört. Überall lag Schutt und Schmutz. Nach einer schweren Lungenentzündung war Sr. Magdalen lange sehr schwach.
Ihr Lebenslauf zeigt, wie aus einem kleinen schwachen Mädchen, dass unter widrigsten Umständen ihrer Berufung folgt, eine frohe und engagierte Missionsschwester wurde, die auch im hohen Alter von 95 Jahren noch kleine Dienste macht und mit dem Computer Briefe per Email an ihre Freunde in die ganze Welt schickt, wo sie selbst gewesen ist: USA, Australien, Ghana, Ungarn und seit 2012 wieder St. Koloman in Niederösterreich. Sr. Magdalen lässt sich von Jesus durchs Leben führen und leiten. Wenn es gut ist, dankt sie, wenn etwas schlecht ist, dankt sie. In der Stille erkennt sie Gottes liebevolle Fügung und das gibt ihr Kraft. (Foto: Rike/pixelio)