Sr. Sara stammt aus der Slowakei und lebt ihre Mission in Bolivien. Während ihres Heimaturlaubs hat sie uns von sich und ihrer Arbeit zu erzählt:

Wie kamen Sie zu den Steyler Missionsschwestern?

Mein Name ist Sara, Alena Tokarcikova, ich wurde 1983 in Poprad, Slowakei, geboren. Meine Eltern und meine ganze Familie lebten in dem Dorf Spissky Stiavnik, wo 1931 die ersten Steyler Schwestern eintrafen. Während des Kommunismus mussten sie das Land verlassen und kehrten 1990 nach Spissky Stiavnik zurück. Da war ich gerade 7 Jahre alt und lernte die Schwestern bei Workshops, beim gemeinsamen Musizieren und in vielen Begegnungen näher kennen. Ich habe es sehr genossen, meine Freizeit mit ihnen zu verbringen. Dabei freundete ich mich mit einer Schwester an. Als sie nach Rumänien ging, hatte ich die Gelegenheit, sie fast einen Monat lang in ihrer Mission zu besuchen. Ich war 15 Jahre alt. Diese Erfahrung war so stark für mein Leben, dass ich mich fragte, was Gott mir durch diese Erfahrungen in Rumänien sagen wollte. Ob ich auch eine Missionsschwester sein könnte? Diese Fragen begleiteten mich 5 Jahre lang. Nach meinem Schulabschluss entschied ich mich mit großer Freude, Gott mein Leben in der Missionskongregation der Dienerinnen des Heiligen Geistes zu schenken. 2015 habe ich Bestimmung für den missionarischen Dienst in Bolivien erhalten – zuerst für drei Jahre, dann habe ich um weitere drei Jahre gebeten. Seit 2021 gehöre ich nun in die Region Bolivien.

Erzählen Sie uns vom Dienst der SSpS in Bolivien:

In Bolivien leben wir sechs Gemeinschaften:

In Santa Cruz arbeiten wir mit den Insassen des Palmasola-Gefängnisses. Hier sind Erwachsene, die in der Not Delikte begangen haben. Hier sind oft auch ihre unversorgten Kinder bei ihnen in dieser großen Anstalt. Gerichtsverfahren dauern oft sehr lange. Wir Schwestern helfen durch Weiterbildung an und eine Kindertagesstätte. Wichtig ist die Erfahrung, von Gott bedingungslos angenommen zu sein, um das Leben in die Hand zu nehmen. In dieser Stadt arbeiten wir auch in der Katechese und erteilen Religionsunterricht in verschiedenen Schulen.

In Cochabamba steht das Provinzhaus, wo alle Schwestern von den Außenstationen willkommen sind. Hier können sie einkaufen und Behördenwege etc. erledigen.

In Bolivien gibt es eine starke Landflucht.  Das „Barrio 20 de Octubre“ ist ein Stadtrandgebiet von Cochabamba zu dem viele Familien kommen, um ihren Kindern ein besseres Leben zu bieten. Wir bieten zahnärztliche Betreuung, schulische Unterstützung, Bildung für Frauen und für ältere Menschen zur Stärkung der Selbständigkeit.

In Tapacarí, engagieren sich die Schwestern im CEA (Zentrum für Erwachsenenbildung in ländlichen Gebieten) und im Internat für 120 Schüler, die von entlegenen Dörfern kommen, um zu studieren.

Titagallo liegt auf einer Hochebene (4.000 m). Hier wird alternative Landwirtschaft betrieben. 70 Kinder und Jugendliche werden von Schwestern und Laien begleitet.

Oruro ist eine Stadt in der Hochebene. Hier haben wir 2020 eine neue Mission eröffnet im sozialen Bereich, für ältere Menschen, für Migranten und in der psychologischen Betreuung. Ich bin seit Beginn an Mitglied dieser Gemeinschaft und arbeite in der Pastoral Social Caritas Oruro.

Was gibt Ihnen Kraft und Freude?

Kraft und Freude erhalte ich im missionarischen Dienst, den ich in einer konkreten Situation leisten kann. Im letzten Jahr hatte ich viele Gelegenheiten, mich den Menschen zu nähern, die aufgrund der Covid 19-Pandemie sehr arm und verzweifelt waren. Viele Familien litten unter Hunger. Gemeinsam mit den Pfarrern, Polizisten, Feuerwehrleuten und Freiwilligen fuhren wir in die entlegenen Orte, um den am meisten leidenden Familien Lebensmittel und Hygieneartikel zu geben. Manchmal kamen Leute an unsere Tür und baten um Brot. Ich erinnere mich an eine sehr junge Mutter, die mit ihrem neugeborenen Baby kam. Ihr Mann verließ sie noch vor der Geburt und ließ seine Frau mit drei Kindern zurück. Wir halfen ihr, so gut wir konnten. Sie ist so dankbar, dass sie jetzt sogar als Freiwillige bei der Caritas arbeitet.

Gibt es ein Gebet, das Sie besonders gerne beten?

Mir gefällt das Gebet unseres Gründers, des heiligen Arnold Janssen, sehr gut: „Möge der dreieinige Gott von allen Völkern erkannt, gelobt, geliebt und verherrlicht werden. Die Allmacht des Vaters, die Weisheit des Sohnes und die Liebe des Heiligen Geistes“.

Gibt es einen biblischen Satz, der Sie berührt?

Freut euch in dem Herrn allezeit. Ich bestehe darauf: Freut euch!

Phil 4,4