Postulat: Bereichernde Begegnungen in Berlin

Wasser bekämpfen und schulverweigernden Jugendlichen Mathe beibringen – oder: Wie Gott Herausforderungen in Segen verwandelt. Anne-Sophie hat während ihrer Zeit des Postulates in Deutschland viele Gelegenheiten, eine andere Art und Weise, als SSpS-Schwester zu leben, kennenzulernen und auszuprobieren. Sie berichtet hier von ihrem sozialen Praktikum in Berlin.

Eigentlich hatte ich richtig Respekt davor, nach Berlin für mein soziales Praktikum innerhalb des Postulates zu gehen. Wie wird die Zeit in einer neuen Kommunität und neuer Umgebung sein? Wie komme ich mit pubertären Jugendlichen zurecht, die nicht in die Schule gehen und trotzdem was lernen sollen? Nach meinen ersten Tagen in Berlin, wo ich von unseren Mitschwestern herzlichst empfangen wurde, ziemlich schnell tolle Leute kennengelernt habe und die Vielfalt der Stadt entdecken konnte, haben sich meine Zweifel gelegt. Beim Praktikum im Don-Bosco-Zentrum war ich zwei Tage in der Woche in der Kita tätig, und drei Tage bei TLGPlus (steht für „temporäre Lerngruppe Plus“, ein Projekt für die schulische Reintegration von schulverweigernden Jugendlichen).

Auch wenn die Kinder oft ihre Erkältungsviren mit mir geteilt haben, hat die Arbeit in der Kita mir Freude bereitet. Die Arbeit bei TLGPlus war herausfordernd, wurde aber sehr bereichernd. Ich durfte ein paar Unterrichtseinheiten übernehmen, habe Einblicke in die teilweise sehr schwierigen Lebenswirklichkeiten junger Menschen bekommen und vor allem Beziehungen aufgebaut. Ohne sie geht nichts! Generell ist die Arbeit der verschiedenen Projekte im Don-Bosco-Zentrum von Respekt, Zuwendung und Perspektive geprägt. Enorm wichtig, um diese jungen Menschen auf ihrem Weg in ein besseres Leben zu begleiten.

Meine Zeit in der Berliner Kommunität wurde auch sehr spannend. Warum? Dafür gibt es mehrere Gründe. Einer davon: Am 25.12. wachte ich mit Füßen im Wasser auf! Wegen des starken Regens ist der Grundwasserpegel gestiegen und mein Zimmer, das im Souterrain lag, überflutet. Zuerst mit Schaufeln und Eimern, dann mit Wasserssauger und Pumpe haben wir ein paar Wochen gegen das Wasser „gekämpft“ (auch nachts…). Ich konnte in dem Zimmer natürlich nicht mehr bleiben. Schnell wurde eine Lösung gefunden, und ich bin sehr dankbar, dass die Schwestern überlegt haben und einen Gemeinschaftsraum zur Verfügung gestellt haben. Die Zeit des Zusammenseins war auch sehr schön und es war gut, eine andere Art und Weise, als SSpS-Schwester zu leben, kennenzulernen und auszuprobieren.      

Stundenlang könnte ich noch schreiben über meine vielen Highlights, z.B. über eine inspirierende Vesper bei Bruder Bernd SVD und Pater Benno in Kreuzberg, wo ich predigen durfte. Herzliche Gespräche und Abende habe ich bei diesen beiden verbracht. Ein berührender Weihnachtsgottesdienst im Frauengefängnis mit anschließenden Begegnungen und guten Gesprächen. Lustige Begegnungen mit den Berliner SVD-Mitbrüdern. Tolles Singen im Marzahner Chor. Hochqualitatives gesungenes Mittagsgebet (jeden Samstag, kostenlos) von „Sirventes“, einem professionellen Chor, in Schöneberg. Lobpreis-Gottesdienst von Hillsong in der Nähe des Alexanderplatzes. Aufregende Spielabende in der Kommunität. Da es den Rahmen dieses Berichtes sprengen würde, verzichte ich darauf. Aber alles in Allem: Es wurde eine gesegnete Zeit!  Voller Dankbarkeit gehe ich jetzt die nächste Strecke des Postulats und bin gespannt, was jetzt auf mich zukommt!

Anne-Sophie